Frauen am Meer

Tischgeschichten

Die Bilder der Serie „Tischgeschichten“ zeigen Situationen mit in sich ruhenden Frauen. Sie spiegeln die Sehnsucht nach einem glücklichen Leben und Harmonie wider und sollen den Betrachter zum Verweilen und Träumen einladen.

Entgegen dem heutigen Medienzeitalter, in dem man häufig von einem Termin zum nächsten hetzt und der Zeitdruck in allen Berufen immer mehr zunimmt, vermitteln die Bilder Momente, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Sie zeigen Momente, in denen man gerne verweilen möchte und die Entspannung versprechen.

Die Bilder offenbaren dem Betrachter kleine Geschichten – ein Tag am Meer, Picknick im Freien,… Da diese Geschichten, das einladende Ambiente und die dadurch entstehende Stimmung im Vordergrund stehen, nicht die abgebildeten Personen und deren Gefühlslage, sind die Gesichtszüge der Frauen nur angedeutet.

Inspiriert durch Werke von Matisse und Bonnard, stehen die „Tischgeschichten“ in der Tradition der Ausdrucksmalerei der Nabis bzw. Fauves und deren Weiterentwicklung in der Kunst des deutschen Expressionismus.

So wurden die Arbeiten aus leuchtenden Farbflächen aufgebaut, die sowohl von emotionaler als auch von kompositorisch relevanter Bedeutung sind. Durch das Nebeneinander von Komplementärkontrasten und die geschwungenen Umrisslinien, verstärken sich die Farben gegenseitig in ihrer Leuchtkraft und erlangen ein Eigenleben. Die herkömmlichen Gesetze des Zeichnens und der Perspektive wurden dabei bewusst zu Gunsten des Ausdrucks und der Schaffung dekorativer Reize missachtet.

Auch die plakative Steigerung der Farbigkeit und Vereinfachung der Form dienen der Steigerung der Aussagekraft des Sujets. Die Werke der Reihe „Tischgeschichten“ sollen keine begrifflich fassbare Aussage transportieren, sondern dienen als Projektionsfläche, indem sie beim Betrachter bestimmte Empfindungen auslösen.

Wie auch Matisse, dessen Ziel die innerbildliche Harmonie war und der die Devise „Einfachheit, Klarheit, Ruhe“ verfolgte, sind Schönheit und Harmonie auch für mich entscheidende Aspekte der Kunst. Matisse schwebte „eine Kunst des Gleichgewichts, der Reinheit und Heiterkeit… ein Seelentrost, etwas wie ein guter Lehnstuhl“ vor (KRAUßE, Anna-Carola; Geschichte der Malerei – von der Renaissance bis heute. Köln: Könemann Verlag, 1995, S. 85)

Ich wünsche mir, dass Sie beim Betrachten der Bilder meine positiven Empfindungen nachspüren können und sich wie in einem „guten Lehnstuhl“ zurücklegen und entspannen können.

                                                                   Gabi Hörsting